Von Stefan Walther und Stephan Brües
Die Aktion in Offenburg

Wir haben uns in Offenburg überlegt, wo es Orte gibt, die für Frieden im weitesten Sinne arbeiten:
Wir kamen auf die Evangelische Stadtkirche, dessen Bezirkskantor, Traugott Fünfgeld, Friedenstöne komponiert und veröffentlicht.
Auf das Kloster „Unserer Lieben Frau“, die soziale Arbeit in der Stadt betreibt und einen Ort der Ruhe anbietet.
Auf den Weltladen, der Produkte aus dem fairen Handel anbietet und darüber informiert.
Auf den Salmen, einem Ort der Freiheit, an dem 1848 die Badische Revolution Grundrechte verabschiedete, die auch in unserem Grundgesetz stehen.
Und an das Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt, das mit Kita, Stadtteil- und Familienarbeit zum Zusammenhalt in der Stadt beiträgt.
An all diesen Orten möchten wir vorbeigehen, das Logo der Aktion auf den Boden davor malen und zu einem kolumbianischen Lied tanzen (Para la guerra nada! – für den Krieg nichts!)
Wir brauchen für all das, für das die genannten Orte symbolisch stehen, ideelle und finanzielle Ressourcen. Aber nichts für den Krieg.

Hintergrund der Aktionsidee
Die allermeisten Menschen möchten keinen Krieg, sondern Frieden. Sie fühlen sich aber ohnmächtig gegenüber dem Kriegsgeschehen an vielen Orten dieser Welt.
Seit Gandhi ist bekannt, dass die Regierenden und Herrschenden auf die Unterstützung und Kooperation, zumindest aber auf die Tolerierung durch die Bevölkerung ihres Landes angewiesen sind. Jeder noch so autoritäre Herrscher verliert seine Macht, wenn die Bevölkerung seines Landes ihm die Unterstützung, Mitarbeit und Tolerierung entzieht.
Die Geschichte ist reich an Beispielen und die Wirksamkeit wurde durch die Wissenschaft bestätigt.
Die Aktion „Aufstehen für den Frieden. Gewaltfrei. Weltweit.“ fordert :
- Eine vollständige atomare, biologische, chemische und konventionelle Abrüstung im Rahmen eines internationalen Abrüstungsvertrages der von der UNO ausgearbeitet und überwacht wird.
- Die UNO erarbeitet kontinentale und globale Sicherheits- und Polizei-Konzepte
- Eine „Allgemeine Erklärung der Gewaltfreiheit“ aufbauend auf der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“
Die Aktion „Aufstehen für den Frieden. Gewaltfrei. Weltweit.“ findet weltweit jedes Jahr am 2. Oktober statt.
Alle Aktionen sind gewaltfrei und beachten die Prinzipien der Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Verantwortung. Alle Aktionen sind von Kraft und Liebe geprägt und fordern Frieden und Abrüstung im eigenen Land. Die Organisation und die Aktionen erfolgen dezentral, sollen niederschwellig und einladend sein.
Angestrebt ist eine überall gleichzeitig stattfindende Demonstration, wenn möglich um `Fünf vor Zwölf´, zum Beispiel ein einfaches Aufstehen oder auf die Straße gehen, Menschenketten bilden oder gemeinsam singen und tanzen. Die Aktionen in freieren Ländern ermuntern und schützen solidarisch die Aktionen in repressiveren Ländern.
Sollten Regierungen und Herrschende weiterhin Kriegshandlungen verfolgen, werden sie durch demokratische Wahlen oder zivilen gewaltfreien Widerstand zum Rücktritt gezwungen.
Die Aufgabe der zivilgesellschaftlichen Akteure ist die Organisation gewaltfreier Proteste für eine globale Ächtung aller Kriegsvorbereitungen und Kriegshandlungen, sowie für eine globale umfassende Abrüstung.
Zu den Autoren
Stefan Walther ist 2. Vorsitzender des Vereins Friedenswege e.V./Chemins de Paix, in dem Friedensinitiativen aus Baden und dem Elsass zusammengeschlossen sind. Er ist zugleich in der Arche aktiv sowie bei Wehrhaft ohne Waffen am Oberrhein.
Neben seinen ehrenamtlichen Friedensaktivitäten ist er Hautarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Strasbourg und wohnt bald in der Offenburger Kommunität Liebfrauenhof, einem ehemaligen Kloster, den er federführend zu einem Arche-Wohn- und Friedensort umgebaut hat.
Stephan Brües ist Redakteur der gewaltfreienaktion.de und Koordinator von Wehrhaft ohne Waffen am Oberrhein. Er organisiert damit auch die oben genannten Aktion.